Im Winter heißt es: Laden!
Der Winter neigt sich dem Ende zu und der Frühling steht in den Startlöchern – genauso wie so mancher Motorradfahrer! Denn der Frühlingsanfang läutet auch den Beginn der Motorradsaison ein. Doch bevor es so richtig losgehen kann, muss die Batterie wieder in Schuss gebracht werden.
Über den Winter hinweg halten es viele Biker so: Sie bauen ihre Batterie aus, laden sie vollständig und lagern sie sachgemäß z.B. im Keller. Alle sechs Wochen sollte die gelagerte Motorradbatterie geprüft und bei einer Spannung unter 12,4 Volt nachgeladen werden. Auch vor dem Einbau ins Motorrad im Frühling wird die Batterie erneut geladen. Danach ist sie wieder startklar!
Motorradbatterie laden: Das gibt es zu beachten!
Generell sollte die Starterbatterie stets für den Ladevorgang ausgebaut oder zumindest abgeklemmt werden. Wer darauf lieber verzichten möchte, sollte in keinem Fall die Zündung während des Ladens im eingebauten Zustand starten. Denn davon können die Motorsteuergeräte erheblichen Schaden erleiden. Daher empfehlen wir den Ladeprozess immer im ausgebauten Zustand vorzunehmen.
Auch diese wichtigen Punkte sollten beim Laden nicht vernachlässigt werden:
- Die Motorradbatterie sollte immer komplett geladen werden. Ein teilweises Laden oder Überladen ist nachteilig für die Leistung der Batterie.
- Nehmen Sie den Ladevorgang idealerweise bei Zimmertemperatur und nicht bei besonders kalten Temperaturen vor. In diesem Fall könnte der Elektrolyt nämlich gefroren sein.
- Vermeiden Sie unbedingt das Laden in geschlossenen Wohnräumen.
Obacht beim Laden von Blei-Säure-Batterien
Die meisten Biker bevorzugen mittlerweile AGM oder GEL Batterien für Ihre Motorräder. Denn diese sind wartungsfrei und in verschiedenen Positionen einbaubar. Einige wenige Motorradfahrer verwenden aber auch heutzutage noch die herkömmlichen Nassbatterien für Ihre Maschine.
Möchten auch Sie eine Blei-Säure-Batterie laden, beachten Sie folgende Hinweise:
- Verwenden Sie stets Handschuhe und tragen eine Schutzbrille im Umgang mit Nassbatterien. Denn es besteht die Gefahr von Verletzungen durch auslaufende Säure.
- Entdecken Sie weißes Pulver an den Polen, ist die Säure oxidiert. Bauen Sie die Batterie aus und reinigen Sie die Pole ordentlich bevor Sie das Laden beginnen.
- Blei-Säure-Batterien müssen durch das Nachfüllen von destilliertem Wasser gewartet werden. Führen Sie diese Wartungsarbeit erst nach dem Ladevorgang aus, da sich die Flüssigkeit während des Ladens noch ausdehnen kann.
- Öffnen Sie die Verschlusskappen der Batterie beim Ladevorgang.
- Falls der Akku zu gasen beginnt, nehmen Sie ihn unbedingt vom Strom.
Schritt für Schritt zur vollgeladenen Motorradbatterie
Beachten Sie alle wichtigen Anmerkungen, können Sie mit dem Laden beginnen:
- Bauen Sie die Motorradbatterie aus oder klemmen Sie sie ab. Diesen Schritt können Sie überspringen, wenn Sie ein Ladegerät nutzen, das speziell für den Ladevorgang im eingebauten Zustand, geeignet ist.
- Entfernen Sie Verschmutzungen an Ihrer Starterbatterie. Überprüfen Sie die Luftlöcher und reinigen Sie diese gegebenenfalls.
- Verbinden Sie das Minuskabel des Ladegeräts mit dem Minuspol der Batterie.
- Nun schließen Sie das mit dem Plus gekennzeichnete Kabel ebenso an den Pluspol der Motorradbatterie.
- Stecken Sie das Netzteil des Ladegeräts in eine Steckdose, um den Ladevorgang zu beginnen. Je nach Modell muss nun noch die richtige Ladespannung sowie das Fahrzeugmodell manuell eingestellt werden.
- Wenn die Batterie vollgeladen ist, entfernen Sie das Netzteil vom Strom.
- Klemmen Sie den Minuspol vom entsprechenden Kabel ab. Gleiches tun Sie anschließend mit dem Pluspol.
Generell gilt: Beachten Sie immer unbedingt die Angaben des Herstellers des Ladegeräts!
Wie finde ich das richtige Motorrad-Ladegerät?
Bevor Sie sich auf die Suche nach einem geeigneten Ladegerät begeben, sollten Sie eines wissen: Um eine Motorradbatterie optimal zu laden, muss der Ladestrom des Ladegeräts in einem ausgewogenen Verhältnis zur Leistung der Batterie stehen.
Grundregel: Umso geringer die Leistung, desto voller kann die Batterie geladen werden.
Beispiel 1: Eine Motorradbatterie mit einer Kapazität von 12 Ah, kann auch von einem Ladegerät mit 5 Ampere geladen werden. Allerdings lädt sich die Batterie dann nicht bestmöglich voll.
Beispiel 2: Genauso sollte dieselbe Batterie aber nicht von einem Ladegerät mit 25 Ampere geladen werden, weil dies schlicht zu viel Ladestrom für die Motorradbatterie wäre.
Beispiel 3: Im Gegensatz dazu sollte eine 100Ah-Batterie auch nicht von einem Ladegerät mit lediglich 1 Ampere geladen werden, da der Ladevorgang durch das zu große Verhältnis einfach zu viel Zeit in Anspruch nehmen würde.
Generell empfiehlt sich ein Ladegerät, welches einen Motorrad-Button besitzt und somit speziell für die Anwendung an Motorrad-Batterien geeignet ist. Sollte kein solcher Button vorhanden sein, sollte der geeignete Ladestrom für die Batterie nach der 10%-Regel berechnet werden.
Berechnung des optimalen Ladestroms
Oberste Faustregel für die Auswahl eines geeigneten Ladegeräts ist, dass der Ladestrom des Ladegeräts maximal ein Zehntel der Batteriekapazität betragen sollte:
Ladestrom des Ladegeräts = Batteriekapazität (Ah) / 10
Beispiel: Sie besitzen eine 12V-Motorradbatterie mit einer Kapazität von 12 Amperestunden.
Rechnung: 12 Ah / 10 = 1,2 Ampere.
Empfehlung: Das Ladegerät darf in diesem Fall höchstens 1,2 Ampere Ladestrom liefern. Ein niedrigerer Ladestrom ist im Gegensatz zu einem höheren jedoch immer möglich.
Aber nicht nur der Ladestrom sollte vor dem Kauf errechnet werden, auch die Spannung der Batterie sollte bekannt sein. Denn die Spannung der Batterie muss gleich sein mit der Spannung des Ladegeräts.
Beispiel: Sie besitzen eine 12V-Motorradbatterie und haben einen maximal errechneten Ladestrom von 1,2 Ampere.
Empfehlung: Sie kaufen ein 12 Volt kompatibles Ladegerät, welches bei der Nennspannung 12 Volt 1,2 Ampere Ladestrom liefert.
Einfaches oder intelligentes Ladegerät?
Zum Aufladen von Starterbatterien gibt es unterschiedliche Ladegeräte von verschiedensten Herstellern. Doch was ist eigentlich der Unterschied zwischen einem einfachen und einem intelligenten Ladegerät?
Wir haben die wichtigsten Merkmale für Sie zusammengestellt:
Einfaches Ladegerät | Intelligentes Ladegerät |
Liefert einen konstanten Strom bzw. eine konstante Spannung | Passt die Stromzufuhr an die Batterie an |
Der Ladevorgang muss manuell abgeschaltet werden | Berechnet die Ladezeit und schaltet den Ladevorgang automatisch ab |
Meist nicht für verschiedene Batterietypen geeignet | Oft für verschiedene Batterietypen geeignet |
Kostengünstig | Teurer in der Anschaffung |
Unsere Empfehlung: Die Anschaffung eines intelligenten Ladegeräts lohnt sich! Es bemisst die Ladezeit selbst, ist in den meisten Fällen für mehrere Batterietechnologien geeignet und beendet den Ladevorgang automatisch. Mit diesem Ladegerät haben sie wenig Mühen und können beruhigt in die Saison starten.
Aufpassen bei einfachen Ladegeräten!
Sollten Sie dennoch ein einfaches Ladegerät verwenden wollen, dann sollten Sie das Laden spätestens nach einem Tag beenden. Ansonsten besteht die Gefahr von Überladung der Batterie, wodurch diese Schäden nehmen kann.
Wenn Sie auf Nummer sicher gehen wollen, können Sie auch die Ladezeit Ihrer Batterie mit folgender Formel berechnen:
Ladezeit = Kapazität der Batterie / Ampere des Ladegeräts
Beispiel: Sie möchten Ihre 12V-Motorradbatterie mit einer Kapazität von 12 Ah durch ein einfaches Ladegerät mit 0,8 Ampere Ladestrom laden.
Rechnung: 12 Ah / 0,8 A = 15 Stunden
Empfehlung: Sie sollten Ihre Batterie für 15 Stunden aufladen, damit sie nicht teil- bzw. überladen wird.
Achtung: Im Normalfall sind Starterbatterien nie komplett tiefenentladen, weshalb diese Regel nur bedingt Sinn ergibt. Beachten Sie in diesem Fall auch unsere Hinweise zum Feststellen der Spannung und Ihrer Ladezeit bei einer 12V-Batterie.
Fazit
Auch wenn ein intelligentes Ladegerät etwas teurer in der Anschaffung ist, lohnt es sich dennoch! Im Gegensatz zu einem einfachen Ladegerät werden viele Prozesse beim Laden vereinfacht, sodass ein intelligentes Ladegerät mehr Komfort bietet. Für einen entspannten Start in die Motorradsaison!